Die Kreditanstalt für Wiederaufbau – kurz KfW – erfreut sich bei Gründern und jungen Unternehmen großer Beliebtheit. Hier ist eine kleine Einführung in die Förderung für Selbstständige durch die KfW.
KfW- Förderung – wie funktioniert das?
Obwohl sie sich „Kreditanstalt“ nennt, ist die KfW keine Bank im eigentlichen Sinne. Entsprechend bekommt man das Geld, das man im Rahmen der KfW- Förderung beantragt, auch nicht von der KfW sondern man benötigt eine Bank, die zwischen euch und der KfW zwischen geschaltet ist und die die Förderung für euch bei der KfW beantragt. Die KfW erleichtert eurer Geschäftsbank die Kreditzusage, indem sie euch bei der Besicherung der Rückzahlung unterstützt.
Aktuell gibt es zum Beispiel einen zinsgünstigen Förderkredit bis zu 100.000 Euro für Existenzgründer, Selbstständige und kleine Unternehmen in den ersten fünf Jahren, wobei die Gründung auch vorübergehend im Nebenerwerb gestartet werden kann.
Die KfW-Förderung mit dem „ERP-Gründerkredit – StartGeld“ wird durch eine Garantie der Europäischen Union ermöglicht. Konkret unterstützt die EU die Kreditvergabe vor allem an Existenzgründer sowie kleine und mittlere Unternehmen, indem sie die Garantie für die Rückzahlung der Kredite gegenüber der KfW übernimmt.
KfW Förderung – Typische Probleme
Obwohl die KfW 80% des Ausfallrisikos trägt, der Kredit also für die Hausbank relativ sicher ist, ist es in der Praxis oft so, dass sich die Banken vor Ort nicht gerade darum reißen, euch solche KfW- Kredite zu vermitteln. Insbesondere wenn man Neukunde bei einer Bank ist, scheint es schwierig zu sein, gleich mit einer Kreditanfrage um die Ecke zu kommen – und dann auch noch mit einem Kredit der KfW, bei dem die Hausbank vermutlich deutlich weniger verdient als bei ihren eigenen Produkten.
Ich bin mal vor Jahren in die örtliche Sparkasse gestolpert mit dem Ziel, ein Geschäftskonto zu eröffnen und dann gleich einen KfW- Kredit über 30.000 Euro zu beantragen. Blauäugig wie ich war, dachte ich, die Bank würde sich über einen neuen Kunden freuen. Tatsächlich schaute mich die junge Dame ganz entgeistert an und fasste schnippisch zusammen: „Sie kommen also hier rein, keiner hier kennt Sie und Sie wollen 30.000 Euro von uns.“
Meine ebenso schnippische Antwort „Entschuldigung, ich dachte bisher, dass Banken genau dafür da seien“ führte dazu, dass unsere Geschäftsbeziehung nicht vertieft wurde.
Auch die Frage nach Sicherheiten ist zum Teil recht anstrengend. Bei dem von mir angedachten Kredit trug die Hausbank 0% Risiko. Das Ausfallrisiko wurde damals zu 100% von der KfW abgedeckt, die keinerlei Sicherheiten haben wollte. Die Sparkasse hingegen beharrte auf Sicherheiten, die schnell in liquide Mittel hätten übersetzt werden können. Wenn ich solche Sicherheiten gehabt hätte, also etwas, das ich schnell zu Geld machen kann, dann hätte ich mir ja den Kreditantrag gespart.
Was ich damit sagen will: Erwartet besonders als Onlinehändler in der Anfangsphase nicht, dass ihr offene Türen bei Geldinstituten einrennt, wenn ihr Kredite aufnehmen wollt. Auch sind natürlich bei Kreditanträgen die gleichen Unterlagen einzureichen, wie sie auch bei der Förderung durch die Bundesagentur für Arbeit erforderlich sind.
KfW- Förderung – was ist förderfähig?
Gefördert werden mit dem Kredit übrigens die Anschaffung von Anlagen, Maschinen, Computern, der Kauf von Grundstücken und Gebäuden oder die Baukosten hierfür, Einrichtungsgegenstände, Firmenfahrzeuge, Software. Auch Betriebsmittel wie Personalkosten, Material- und Warenlager, Mieten etc. sind begrenzt förderungsfähig. Der Anteil an Betriebsmitteln darf aber 30.000 Euro nicht überschreiten.
Obwohl es nicht ausdrücklich gefordert ist, erhöht der Einsatz von Eigenmitteln in der Regel die Bereitschaft zur Kreditgewährung. Wenn ihr also über Eigenmittel verfügt, solltet ihr diese in der Kalkulation des Investitionsvorhabens berücksichtigen.
Der ERP- Gründerkredit (Kredit 067) kann für eine Laufzeit von 5 Jahren mit einem tilgungsfreien Jahr oder zehn Jahren mit zwei tilgungsfreien Jahren beantragt werden. Mehr Infos gibt es auf der Webseite der KfW.
Je nach Branche und Wirtschaftsregion gibt es oft von den Bundesländern aufgelegte Förderprogramme. Hier könnt ihr euch zu Beginn eurer Geschäftstätigkeit mal an die örtliche IHK wenden, deren Zwangsmitglied ihr im Übrigen mit der Gewerbeanmeldung geworden seid.
Wenn sich eure Hausbank oder generell alle etablierten Banken querstellen, kann als letzter Ausweg ein Mirokreditinstitut helfen. Die Kreditsummen sind, wie der Name schon verrät, gering, dafür sind die Chancen für eine Zusage manchmal größer. Übliche Höchstkreditsumme bei einem Erstantrag ist 10000 Euro, der bei beanstandungsfreier Tilgung in den ersten sechs Monaten auf bis zu 25000 Euro ausgeweitet werden kann. Allerdings sind die Zinssätze hier meist sehr hoch, so dass das eher eine Notlösung bleibt.
Fazit
Was nach einem tollen Konzept klingt, ist in der Praxis oft schwerfällig, weil die Banken – die euch am Ende das Ged geben, das von der KfW besichert wird – lieber ihre eigenen Kreditprodukte an den Mann oder die Frau bringen. Gezieltes Nachfragen, informiert sein und auf dem Förderkredit beharren sind Voraussetzungen (aber noch lange keine Garantie) für den erfolgreichen Kreditantrag.
Alles rund um Ebay und Amazon könnt ihr in meinem Buch „Erfolgreich verkaufen auf Ebay, Amazon & Co“ nachlesen, das ich jedem Einsteiger gerne ans Herz legen möchte. Das Buch ist ein umfassender Ratgeber nicht nur für den Verkauf auf Amazon sondern für den Einstieg ins Online- Business. Von Gewerbeanmeldung, Förderungsmöglichkeiten und Steuerfragen über Wareneinkauf, Verpackungs-, Versand- und Payment- Lösungen bis hin zu Marketing, Suchmaschinenoptimierung und abgerundet mit jeder Menge rechtlicher Tipps zu Verbraucherschutz, Handels- und Markenrecht ist dies der ultimative Reader für Einsteiger und Fortgeschrittene in der Welt von Ebay & Amazon.
Wenn ihr auf der Suche nach einem kostenlosen Geschäftskonto seid, schaut euch meine Empfehlungen zu Geschäftskonten an.