Hood.de gilt als die Nummer 3 bei den Online- Marktplätzen hinter Amazon und Ebay. Der Abstand ist allerdings beachtlich; während die beiden Big Player einen Umsatz von je über 10 Mrd. Euro zu verzeichnen hatten, folgte Hood.de mit ca. 80 Mio. Euro. Ich gebe euch eine kleine Einführung zum Verkaufen auf Hood.de.
Daran kann man schon ein bisschen ablesen, dass Hood eher etwas für Romantiker ist. Hood wurde als der kleine sympathische Bruder von Ebay betrachtet, der seine Einnahmen mit Werbung machte und seine Verkäufer nicht mit Verkaufsprovisionen schröpfte. Ja, ihr habt richtig gelesen. Vor ein paar Jahren war das Verkaufen auf Hood noch komplett kostenlos. Keine Einstellgebühr, keine Verkaufsprovision.
Hood.de ist ein Familienunternehmen, das seine Steuern seit der Gründung im Jahre 2000 in Deutschland bezahlt, keine Leiharbeiter sondern Festangestellte beschäftigt, diese übertariflich vergütet und seine Rechenzentren 100% mit Ökostrom betreibt. Ob sich für einen gewerblichen Verkäufer das Verkaufen auf Hood auch lohnt, wollen wir in diesem Artikel klären.
Hood.de – Von der Werbefinanzierung zum Shop- Zwang
Wie gesagt, in den Anfangsjahren war das Verkaufen auf Hood.de komplett kostenlos. Der Marktplatz hat sich über Werbeeinnahmen finanziert. Um 2013 herum wurde dann eine Verkaufsprovision eingeführt, die im Vergleich zu den Platzhirschen aber eher symbolisch war.
Dazu lebte Hood von seinem guten Ranking auf Google, so dass die meisten Besucher und Käufer vermutlich keine genuinen Hood- Kunden waren sondern über eine Google- Suche da reingestolpert sind. Dass das bis heute noch so zu sein scheint, erkennt man daran, dass die meisten Käufer sich gerade erst bei Hood angemeldet haben.
Immerhin hat das dazu geführt, dass ich – zumindest in der High Season für meine Produkte – in den Jahren 2013 bis 2015 ein bisschen was auf Hood verkauft habe. Nicht überragend und meilenweit entfernt von dem, was man auf Amazon oder Ebay umsetzen kann, aber unter dem Strich ist ein bisschen was hängen geblieben.
Der nächste Schritt zur Kommerzialisierung war die Einführung von Shops in Silber, Gold und Platin. Man konnte zwar noch weiter kostenlos im Festpreisformat Artikel für 14 Tage einstellen, aber es wurde schnell spürbar, dass die Verkäufer mit einem Shop sichtbarer waren als Verkäufer ohne Shop.
Ich habe schließlich mit dem Marktplatz abgeschlossen, als Hood vor ein paar Jahren den Shop- Zwang für Verkäufer eingeführt hat (Kein kostenloses Verkaufen mehr auf Hood.de). Seither kann man als gewerblicher Verkäufer keine Artikel mehr kostenlos einstellen sondern muss einen Hood- Shop kaufen, um hier noch verkaufen zu können. Durch den Rausschmiss der „Kostenlos- Verkäufer“ ist die Sichtbarkeit der eigenen Artikel sicherlich ein bisschen gestiegen; allerdings war es auch vorher schon so, dass Shop- Artikel zu einem Suchbegriff in aller Regel vor den Auktions- Angeboten der „Kostenlos- Verkäufer“ gelistet waren. Zudem sind die meisten Kunden – wie oben schon gesagt – eher Quereinsteiger, die über Google zu Hood kommen und vermutlich sind es nur sehr wenige Kunden, die wirklich auf Hood.de gehen und dort nach Artikeln suchen.
Man wird sich also für ein Shop- Abo entscheiden müssen, die es bei Hood auch nur noch in den Farben Gold und Platin gibt. Den günstigen Silber- Shop hat man mit Einführung des Shop- Zwangs abgeschafft. Der Algorithmus ist bei Hood offenbar relativ einfach gestrickt: Je mehr man ausgibt, desto besser die Sichtbarkeit.
Natürlich gibt es auch erweiterte Features je höher das Shop- Abo, aber das Hauptargument für einen Platin- Shop ist natürlich die prominentere Sichtbarkeit. Die Preise für die Shop- Abos betragen jetzt:
- Gold- Shop: 25,00 Euro/Monat
- Platin- Shop: 39,00 Euro/Monat
Wenn man ein Abo gleich für ein Jahr abschließt, gibt es noch mal Rabatte, aber da wäre ich gerade am Anfang vorsichtig, denn wenn sich die Erwartungen nicht erfüllen, hat man die Kosten für den Shop ein Jahr an der Backe. Aktuell kosten Platin- Shops bei jährlicher Zahlung 32 Euro im Monat und Gold Shops 21 Euro.
Im Gold Shop ist ein Artikelimport von ebay via CSV- Datei möglich. Ich weiß nicht, ob die Daten in den letzten Jahren angeglichen wurden, aber als ich das vor ein paar Jahren gemacht habe, mussten bei allen Produkten händisch Änderungen vorgenommen werden, weil einige bei Ebay kostenlose Features bei Hood gebührenpflichtig gewesen wären.
Dazu hat Hood die EAN- Pflicht schon ein Jahr vor ebay eingeführt. Dies geschieht offenbar auf Druck von Google, weil der Suchmaschinen- Gigant damit gedroht hat, die Angebote von Marktplätzen ohne systematische Produktkennzeichnung massiv abzuranken. Der telefonische Support ist bei Hood übrigens wirklich gut und fachkundig. Davon könnten sich andere Marktplätze durchaus was abgucken.
Hood ist permanent auf der Suche nach Möglichkeiten, den eigenen Marktplatz attraktiver zu machen und geht dabei Partnerschaften mit verschiedenen Anbietern von Siegeln oder z.B. zum Import der eigenen Ebay- Bewertungen ein, die manchmal durchaus interessant sein können. Als Zahlart steht dort auch Amazon Pay zur Verfügung und man kann sich über Google, Facebook oder Amazon einloggen.
Eine Testphase, in der man seine Artikel mal für eine Weile bei Hood einstellt, um zu gucken, ob sich daraus Sales ergeben, kann sicherlich nicht schaden und ist durch den CSV- Import auch nicht so aufwändig wie ein komplettes Neu- Listing. Im Platin- Shop steht wohl auch eine API- Anbindung zur Verfügung.
Übrigens sinkt die prozentuale Verkaufsprovision mit höherem Shop- Abo ein bisschen ab von 5 bis 8% (je nach Kategorie) im Gold- Shop bis zu 3 bis 7% im Platin- Shop.
Artikel einstellen bei Hood.de
Neben dem CSV- Import kann man natürlich auch auf Hood.de händisch Artikel einstellen. Das Verkaufsformular ist dem auf Ebay ähnlich. Allerdings sind, wie schon erwähnt, einige Features, die bei Ebay kostenlos sind, bei Hood nicht umsonst und deshalb muss man sich beim Einstellen mindestens beim ersten Mal alle Schritte einmal sorgfältig anschauen, um mit dem Formular bei Hood vertraut zu werden.
Im ersten Schritt wählt man das Angebotsformat. Der Regelfall ist die Sofortkauf- Auktion, also das Festpreis- Angebot. Im nächsten Schritt wählt man dann aus der Hood- Taxonomie die passende Kategorie für den eigenen Artikel. Wie auch bei Ebay kann man bei Hood eine zweite Kategorie auswählen. Während das bei Ebay Sinn macht, weil eine relevante Menge der Ebay- Kunden tatsächlich Artikel auf Kategorie- Ebene sucht, scheint mir das aufgrund der geringen Käuferbasis von Hood.de entbehrlich.
Es folgen dann die relevanten globalen Produktdaten: der Titel, ggf. Untertitel (kostenpflichtig), Marke, Produktcode und EAN. Da Hood von seinem Ranking bei Google und der Werbung mittels Google Shopping lebt, ist man sehr penibel, was die globalen Produktangaben angeht, weil Google hier unvollständige oder gar falsche Angaben abstraft.
Im nächsten Abchnitt werden dann die Produkteigenschaften abgefragt. Das ähnelt im Grundsatz den Artikelmerkmalen bei Ebay. Hier werden Größe, Farbe und andere frei wählbare Eigenschaften hinterlegt.
Die eigentliche Produktbeschreibung hat einen HTML- Editor, der grundlegende Formatierungen zulässt. Anders als bei Ebay ist bei Hood auch noch Javascript erlaubt, allerdings nur für Platin- Shop- Inhaber.
Im letzten Abschnitt der ersten Seite werden schließlich die Angebotsdaten hinterlegt: Preis, Zahlungsart, Menge, Versandkosten, Bearbeitungszeit und Laufzeit des Angebots. Hat man einen Klarna/Sofort- Account, kann man auf Hood auch Sofortüberweisung als Zahlungsart anbieten.
Bei Hood gibt es nicht diesen Zwang zum Kostenlos- Fetisch beim Versand. Man kann seine Preise also durchaus mit maßvollen Versandkosten auszeichnen.
Auf der nächsten Seite kann man dann Fotos kostenlos zum Angebot hinzufügen. Auf der folgenden Vorschau- Seite wird einem dann das Angebot in der Vorschau- Ansicht gezeigt und man wird noch mal auf gebuchte Zusatzoptionen aufmerksam gemacht. Hier klickt man nun unten rechts auf „Artikel veröffentlichen“ und schon ist das Angebot auf Hood.de gelistet. In der Regel dauert es eine Weile, bis es auch über Google Shopping zu finden ist.
Das manuelle Einstellen eines Artikel ist also dem Einstellen bei ebay sehr ähnlich.
Verkaufen bei Hood.de – Fazit
Hood.de hat den ungleichen Wettbewerb mit den beiden großen Platzhirschen Amazon und ebay nun schon erstaunlich lange durchgehalten und sich dabei vor allem auf die große Innovationsfreude im eigenen Team verlassen können. Google- Ranking, technische Umsetzung und neue Features waren oft besser als bei der Konkurrenz und die Benutzerfreundlichkeit und der Service sind erstklassig. Es ist ein Jammer, dass dieser tollen Plattform das wichtigste fehlt, was man zum Verkaufen braucht: eine ordentliche Käuferbasis. Ohne diese bleibt der Abschluss eines Shop- Abos ein Risiko.
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