Was ebay trotz all der Versuche zur „Amazonisierung“ vom Marktführer unterscheidet, sind die Angebote im Auktionsformat. Käufer möchten ein Schnäppchen machen und sehen ihre beste Chance dafür bei den ebay Auktionen. In diesem Artikel geht es um ein paar Tipps, worauf Verkäufer achten sollten, damit ihre ebay Auktionen erfolgreich verlaufen.
Der Charakter des Auktionshauses ist das, was den ebay Marktplatz von anderen Plattformen unterscheidet. In den Anfangsjahren von ebay gab es ausschließlich die Möglichkeit, Artikel zu versteigern und das hat ebay gerade für private Verkäufer attraktiv gemacht. Auf der Käuferseite hat sich ebay so zudem den wertvollen Ruf erworben, DER Platz für Schnäppchen im Internet zu sein.
Die Jahre sind vergangen und ebay hat sich längst gewerblichen Verkäufern geöffnet und dafür die Sofortkauf- Option eingeführt. Anders als die Schnäppchenjäger, bei denen der Nervenkitzel einer Auktion zum Kauferlebnis dazu gehört, wollen die meisten Käufer eben den Artikel, den sie kaufen, schnell bezahlen und geliefert bekommen. Der gewerbliche Handel ist für ebay entsprechend längst zum Brot-und-Butter- Geschäft geworden.
Ebay Auktionen nur für Nostalgiker?
Wer nun aber glaubt, dass Auktionen bei ebay eigentlich nur noch etwas für Nostalgiker sind, der irrt sich – und es sind nicht nur private Händler, die ihre (vermeintlichen) Schätze in Versteigerungen anbieten sondern auch gewerbliche Verkäufer haben längst den Reiz und die Eigendynamik von Auktionen für ihre eigene Produktpalette für sich entdeckt.
Schauen wir uns also einmal die Dinge an, auf die ihr unbedingt achten solltet, wenn ihr mit euren ebay Auktionen erfolgreich sein wollt.
Ebay Auktionen Tipp 1 – Die richtige Dauer wählen
Ihr könnt für eure Auktionen die Dauer aus folgenden Optionen wählen:
- 1 Tag
- 3 Tage
- 5 Tage
- 7 Tage
- 10 Tage
Um die richtige Dauer für eure Auktion zu wählen, müsst ihr den ebay Algorythmus verstehen lernen, der die Sichtbarkeit eurer Angebote beeinflusst. Generell ist es so, dass bei ebay die Angebote prominenter angezeigt werden, die ebay für relevant hält. Relevant für einen bestimmten Suchbegriff ist ein Angebot, dass sich gut verkauft, das von vielen Kunden auf die Beobachtungsliste gesetzt wird und bei dem die Kunden nicht nach kurzer Zeit wieder wegklicken. Es kommt also bei Sofortkauf- Angeboten maßgeblich auf die Verkaufshistorie an. Ebay vertraut dort Angeboten, die schon von vielen Kunden gekauft wurden und die eine niedrige Retourenquote haben. Servicefaktoren wie „Verkäufer mit Top- Bewertung“, ebay Plus etc. spielen natürlich auch eine Rolle.
Bei Auktionen ist es ein bisschen anders, denn ein Auktionsartikel ist ja einmalig und hat entsprechend noch keine Verkaufshistorie. Hier ermittelt ebay die Relevanz eines Angebotes also maßgeblich aus den Geboten, Seitenaufrufen und Beobachterzahlen einerseits und aus der verbleibenden Auktionszeit andererseits. Neben einem kleinen Boost zu Beginn der Auktion (erhöhte Sichtbarkeit zum Zeitpunkt der Einstellung des Artikels) steigt die Relevanz und damit die Sichtbarkeit eures Auktionsangebotes daher, je näher das Ende rückt.
Bei einer kurzen Auktionsdauer naht das Ende zwar viel schneller als bei einer Woche oder gar zehn Tagen, doch ist die Zeit auch sehr kurz, viele Seitenaufrufe und Beobachter zu sammeln. Sehr kurze Auktionen eignen sich daher vor allem bei zeitkritischen Artikeln wie Tickets für kurz bevorstehende Events.
Auf der anderen Seite können zehn Tage verdammt lang werden, denn der ebay Algorythmus wird den Artikel nach dem kurzen Einstell- Boost in den Suchergebnissen weit nach hinten packen, weil das Auktionsende eben noch sehr weit in der Zukunft liegt. Wenn dann nicht noch ein Feiertag oder Wochenende dazwischen liegt, das für eine höhere Nachfrage sorgen könnte, ist die Gefahr groß, dass das Angebot auch zum Ende hin nicht mehr attraktiv genug ist, um in den Suchergebnissen hochgezogen zu werden.
Auch wenn wahrscheinlich jeder schon mal andere Erfahrungen gemacht hat, bestätigen Ausnahmen am Ende schlicht die Regel, dass Auktionen mit einer Dauer von fünf oder sieben Tagen letztlich die besten Ergebnisse erzielen. Dies mag aber abhängig von den Artikeln, die man einstellt, Schwankungen unterliegen und es spricht nichts dagegen, mit der Auktionsdauer ein bisschen zu experimentieren.
Ebay Auktionen Tipp 2 – Das Enddatum richtig wählen
„All good things come to an end“. Das gilt auch für ebay Auktionen und wann genau die Schlusssirene ertönt, kann über Erfolg oder Misserfolg eurer Auktion entscheiden. Generell ist ein Ende der Auktion am Wochenende sehr beliebt. Dahinter steckt die Vermutung, dass am Wochenende besonders viele Menschen Zeit vor dem Rechner verbringen.
Das ist auch richtig und deshalb verspricht ein Ende eurer Auktion am Sonntag generell auch mehr Erfolg als ein Auslaufen unter der Woche. Dies gilt umso mehr, als sich das Auktionsende am Wochenende im Laufe der Jahre auch schlicht eingebürgert hat. Das ist nun allerdings auch Fluch und Segen zugleich, denn die Mehrzahl der bei ebay eingestellten Auktionen enden mittlerweile am Samstag oder Sonntagnachmittag. Das führt zu einer verminderten Sichtbarkeit einzelner Angebote.
Auch solltet ihr natürlich die Zielgruppe für eure Artikel im Blick behalten. Wer Fußball- Fanartikel verkauft, der sollte ein Auslaufen seiner Auktionen während der Sportschau tunlichst vermeiden. Oder um einen alten Witz zu reanimieren: „Bibel bei ebay versteigert. 10 Gebote“. Es wären vermutlich weniger Gebote, wenn die Auktion am Sonntagvormittag endet, wenn die Zielgruppe für theologisches Zubehör in die Kirche geht.
Auch ein Ende in der Mittagszeit oder nach der Tagesschau sollte man ebenso vermeiden wie das Auslaufen einer Auktion an Feiertagen wie Heiligabend oder Silvester, wenn traditionell wenig Menschen vor dem Computer sitzen. Denkt daran, dass euer Angebot seine beste Sichtbarkeit in der Regel in den letzten 60 Minuten der Auktion hat; diese 60 Minuten sollten nicht in die Zeit fallen, wenn die Familie gerade beim Sonntagsbraten zusammen sitzt.
Tipp 3 – Den richtigen Anfangspreis wählen
Gerade bei Dingen, deren tatsächlichen Wert man gar nicht kennt oder deren Wert sehr hoch ist, ist es schwierig, einen optimalen Anfangspreis zu setzen. Wie oben schon erwähnt, steigt die Sichtbarkeit von Angeboten, die schnell viele Seitenaufrufe und Beobachter haben. Beides erreicht man natürlich am einfachsten über einen attraktiven Einstiegspreis.
Klar ist eines: Wenn man einen Artikel verkaufen möchte, der 20 Euro wert ist, dann ist die Chance, 20 Euro zu bekommen, größer, wenn ihr mit einem Euro als Startgebot anfangt. Wer den Artikel dagegen mit 19,99 Euro als Startgebot einstellt, kann relativ sicher sein, dass der Artikel nicht verkauft werden wird.
Auktionen sind ein bisschen was für Draufgänger. Ihr müsst bereit sein, einen Artikel, der 20 Euro wert ist, auch für 10 Euro zu verkaufen, wenn es dumm läuft. Wer dieses Risiko nicht einzugehen bereit ist, wird den Artikel dann auch nie für 30 Euro verkaufen. Der psychologische Effekt eines niedrigen Einstiegspreises ist eben der, dass die potentiellen Käufer ein Angebot als Schnäppchen wahrnehmen, es über die Woche verfolgen und oft auch dann noch für ein Schnäppchen halten, wenn der Preis den tatsächlichen Wert längst überschritten hat.
Käufer sind eben gerade bei Auktionen nicht so rational, dass sie den Wert eines angebotenen Artikels einem Faktencheck unterziehen und recherchieren, wie viel sie regulär dafür bezahlen müssten. Im Gegenteil, gerade in der heißen Schlussphase einer Auktion ist das Bieterverhalten längst vom Verstand abgekoppelt und orientiert sich eher an einem Konkurrenzdruck mit anderen Bietern. In den letzten Minuten einer Auktion geht es nicht mehr um den Artikel sondern darum, eine Auktion zu gewinnen. In diese Situation bekommt man die Bieter aber nur, wenn man durch einen intelligenten Startpreis überhaupt erst eine Konkurrenzsituation mit mehreren Bietern ermöglicht.
Ganz schlecht ist es übrigens auch, wenn der Preis in den ersten Tagen zu schnell nach oben geht, weil in dieser Phase der Verstand noch funktioniert. Beobachter werden bei zu schnellem Preisanstieg das Angebot wieder verlassen, weil sie merken, dass hier kein Schnäppchen mehr zu machen sein wird.
Optimalerweise geht es in die letzte Stunde der Auktion mit einem Preis, der noch Schnäppchenpotential hat. Unter Zeitdruck verhalten sich Bieter dann oft irrational und bieten sich auch dann noch um Kopf und Kragen, wenn der Preis den Wert des Artikels schon überschritten hat.
Ein Euro als Startgebot ist gut bei Artikeln, die so um die 20 Euro einspielen sollen. Bei werthaltigeren Artikeln im Bereich von 50 bis 100 Euro besteht tatsächlich die Gefahr, dass man mit einem Startpreis von einem Euro nicht in die Gewinnzone kommt – insbesondere wenn es ähnliche oder gleiche Artikel noch in weiteren Auktionen oder Festpreisangeboten gibt.
Ebay Auktionen Tipp 4 – Viel hilft viel?
Gerade bei gewerblichen Händlern sehe ich immer wieder, dass diese Artikel aus ihrem Sortiment neben dem Festpreisangebot auch im Auktionsformat anbieten. Obwohl ebay schon vor Jahren untersagt hat, mehrere Duplikate derselben Auktion gleichzeitig laufen zu lassen, unterwandern viele Händler diese Regel, indem sie in der Artikelüberschrift einfach ein, zwei Wörter austauschen und so – jedenfalls für ebay – zwei unterschiedliche Angebote einstellt haben.
Dahinter steckt die Idee, dass man einen Artikel, der im Auktionsformat schon öfter über dem regulären Verkaufspreis gelandet ist, doch einfach so oft als Auktion einstellt, dass jeden Tag eine Auktion endet. Gemäß dem Motto „Viel hilft viel“ versucht man hier einfach den einzelnen Verkaufserfolg zu verstetigen. Wer das schon mal probiert hat, weiß, dass das in der Regel nicht klappt. Vor allem, wenn die Auktionen auch noch alle gleichzeitig laufen und die gleichen Fotos und Beschreibungen verwendet werden, merkt auch der dümmste Algorythmus, dass es sich um Duplikate handelt und entsprechend schnell wird die Sichtbarkeit solcher Dubletten gegen Null gehen.
Die traurige Wahrheit ist: Den Charakter des Besonderen, den eine Auktion immer umgeben muss, um erfolgreich zu verlaufen, kann man nicht beliebig replizieren. Wenn ihr eine Kaffeemaschine für einen Euro einstellt, dann kann das Interesse hervorrufen und am Ende verkauft ihr die Kaffeemaschine vielleicht zu einem höheren Preis als wenn ihr sie direkt im Sofortkaufen- Format eingestellt hättet.
Wenn ihr die gleiche Kaffeemaschine aber sieben Mal einstellt, so dass jeden Tag eine Auktion ausläuft – in der Hoffnung, sieben statt nur einer Kaffeemaschine mit Gewinn zu verkaufen – dann wird das nicht funktionieren.
Tipp 5 – Besser nicht nachhelfen
Was macht ihr denn, wenn euer Ein- Euro- Angebot so überhaupt nicht zünden will? Ein Käufer hat bereits den einen Euro geboten, doch es will niemand sonst in den Bieterwettbewerb einsteigen. In dem Moment, in dem ein Gebot eingegangen ist, könnt ihr die Auktion nicht mehr abbrechen, ohne dem Höchstbietenden gegenüber schadensersatzpflichtig zu werden.
Viele Verkäufer scheinen dem freien Markt in dieser Situation ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, indem sie sich auf einem Zweitaccount bei ebay einloggen und den einen Bieter mit eigenen Fake- Geboten hochzutreiben. Dies ist illegal und kann nicht nur zum Rauswurf bei ebay führen sondern auch strafrechtliche Konsequenzen haben. Zivilrechtlich ist man dem Bieter- Konkurrenten zudem zum Schadensersatz verpflichtet bzw muss den Artikel für den Höchstpreis herausgeben, der sich nach Streichung der illegalen Gebote ergeben hätte – im schlechtesten Fall für einen Euro.
Auktionsangebote sollte man daher nur bei ebay einstellen, wenn man bereit ist, den Artikel im schlechtesten Fall zum festgelegten Mindestgebot abzugeben. Auch diese Überlegung sollte man in die Festsetzung des Einstiegspreises einfließen lassen.
5 Tipps für erfolgreiche ebay Auktionen – Fazit
Wer sich irgendwelche Geheimtipps erhofft hatte, wird nun möglicherweise enttäuscht sein, doch es gibt schlicht und ergreifend nicht den einen simplen Trick, um bei ebay Auktionen erfolgreich durchführen zu können. Wenn ihr aber diese fünf einfachen Tipps beherzigt, werdet ihr eure Verkaufschancen ziemlich sicher steigern können. Am Ende braucht es immer auch ein bisschen Glück und einen Käufer, der sich in euren Artikel verliebt.
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