Ebay hat eine neue Funktion in der Anzeigenverwaltung freigeschaltet. Wie der Marktplatz mitteilt, könnt ihr bei ebay automatisierte Anzeigen mit ein paar Filtereinstellungen ausspielen lassen, um sicherzustellen, dass sie auch immer angezeigt werden. Ob das immer eine gute Idee ist, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Ebay Anzeigen – Mit Pay per Sale zum Verkauf
Anders als bei der Konkurrenz funktionieren die ebay Anzeigen nach dem Pay per Sale- Prinzip. Während ihr beispielsweise bei Amazon schon bezahlt, wenn jemand auf eure Anzeige klickt – unabhängig davon also, ob der Kunde tatsächlich kauft oder nicht – zahlt ihr bei ebay nur für eure Anzeigen, wenn der Artikel dann auch verkauft wird. Wenig erstaunlich sind dafür die Preise für die Anzeigen in der Regel deutlich höher als bei Amazon. Dafür habt ihr allerdings eine sichere Grundlage für die Kalkulation – das bedeutet, dass ihr vorher genau wisst, wie viel euch die Werbung pro Verkauf kosten wird. Bei Pay per Click- Modellen hat man dagegen eine hohe Schwankungsbreite, weil man nie weiß, ob jeder zweite, fünfte oder zehnte Interessent, der eure Anzeige anklickt, am Ende auch wirklich den Artikel kauft.
Bei ebay gebt ihr dagegen vorher bereits an, wie viel ihr prozentual von dem Verkaufspreis zu zahlen bereit seid, wenn ein Kunde euren Artikel zu einem bestimmten Suchbegriff angezeigt bekommt und es zum Kaufabschluss kommt. Ob also zwei, fünf oder zehn Kunden eure Anzeige anklicken, spielt am Ende keine Rolle, weil nur für den Verkauf die Anzeigengebühr fällig wird.
Ebay automatisierte Anzeigen – der Anzeigentarif
Wie gesagt, ihr gebt an der Anzeigenschaltung an, wie viel ihr für die Anzeige zu zahlen bereit seid. Der Anzeigentarif wird dabei als prozentualer Anteil an dem Verkaufspreis angegeben. Wenn ihr z.B. einen Artikel für 20 Euro verkaufen möchtet und einen Anzeigentarif von 5% festlegt, wird euch bei einem Verkauf über die Anzeige ein Euro als Anzeigengebühr berechnet. Verkauft ihr den gleichen Artikel für 30 Euro, sind 5% Anzeigentarif entsprechend bereits 1,50 Euro Anzeigengebühr.
Von der Höhe eures Anzeigentarifs hängt natürlich eurer Verkaufserfolg ab, denn wenn ihr nicht hoch genug bietet, werden eure Anzeigen schlicht nicht angezeigt, weil es Verkäufer gibt, die für ähnliche Artikel einen höheren Anzeigentarif bieten. So bewegt sich der durchschnittliche Anzeigentarif in populären Kategorien eher nach oben, in weniger umkämpften Kategorien bleibt er dagegen niedrig.
Ebay gibt den Verkäufern Hilfestellung, indem für jeden Artikel der aktuelle durchschnittliche Anzeigentarif angezeigt wird. Da man durch diese Information sanft dazu gedrängt wird, ebenfalls mindestens den durchschnittlichen Anzeigentarif zu bieten und am besten noch etwas mehr, steigt der Anzeigentarif tendenziell natürlich immer weiter an.
Ebay berechnet den empfohlenen Anzeigentarif tagesaktuell, so dass man als Verkäufer im Grunde genommen stets ein Auge darauf haben müsste, wie der Tarif für die eigenen Angebote aktuell aussieht. Seit kurzem bietet einem ebay hier mit den automatisierten Anzeigen eine nicht ganz uneigennützige Hilfestellung.
Mit automatisierten Anzeigen konkurrenzfähig bleiben
Die automatisierten Anzeigen von ebay sollen euch helfen, stets konkurrenzfähig zu bleiben, indem eure Anzeigen immer auf einem erfolgsversprechenden Niveau bleiben. Ihr könnt also z.B. angeben, dass eure Anzeigen, stets auf dem Niveau des empfohlenen Anzeigentarifs bleiben, um bei den Impressions für eure Artikel nicht einzuknicken.
Die Gefahr bei solcherlei automatisierten Anzeigen liegt auf der Hand: Die Preise für die Anzeigen können außer Kontrolle geraten und euch im schlimmsten Fall eure Marge komplett auffressen. Dafür bieten euch die automatisierten Anzeigen von ebay zwar die Möglichkeit, Leitplanken zu setzen, also z.B. Höchstgebote festzulegen, aber je weiter ihr die Automatisierung einschränkt, desto geringer ist natürlich am Ende der Effekt.
Ebay automatisierte Anzeigen – wie richte ich sie ein?
Wer automatische Anzeigen bei ebay einrichten will, geht im Verkaufsmanager Pro auf Marketing und dort auf Anzeigen. Hier werden euch eure aktuellen Anzeigen in einer Übersicht angezeigt. Geht bei der Kampagne, die ihr automatisieren wollt auf „Bearbeiten“ und dann auf „Strategie für Anzeigen ändern“.
Jetzt öffnet sich das folgende Menu, in dem ihr dann entweder ebay komplett die Automatisierung übergebt, eine eingeschränkte Automatisierung mit bestimmten Grenzen einstellt oder es bei einem festen Prozentsatz für die Anzeigen lasst.
Ihr seht, dass ihr in der Mitte die Möglichkeit habt, einen Anzeigentarif einzustellen, der prozentual über oder auch unter dem empfohlenen Tarif liegt. Ferner besteht hier auch die Möglichkeit, eine Höchstgrenze festzulegen, also einen prozentualen Anzeigentarif, der auch dann nicht überschritten wird, wenn ebay einen höheren Tarif empfiehlt.
Ebay automatisierte Anzeigen – Gefahren und Probleme
In vielen Kategorien bewegen sich die empfohlenen Anzeigengebühren zwischen fünf und zehn Prozent. Viele Verkäufer machen sich das nicht hinreichend bewusst, dass man am Ende für einen verkauften Artikel teilweise über 20% des Verkaufspreises als Verkaufs- und Anzeigengebühren an ebay bezahlt. Wohl dem, der danach noch Marge übrig hat, mit der er Geld verdienen kann.
Auch ist die Festlegung des empfohlenen Anzeigenpreises wenig transparent. Es ist ja durchaus auffällig, dass ebay den Anzeigenpreis nicht „durchschnittlichen Anzeigenpreis“ nennt sondern „empfohlenen Anzeigenpreis“. Würde einem durchschnittlichen Preis eine nachvollziehbare mathematische Berechnung zugrunde liegen, klingt ein nur „empfohlener“ Preis eher willkürlich. Tatsächlich sind Anzeigenpreise, die die ebay- Gebühren mal eben verdoppeln, durchaus happig.
Ebay automatisierte Anzeigen – Fazit
Nicht jede Neuerung ist auch immer ein Gewinn für die Verkäufer und nicht alles, was komfortabel ist, ist auch gut für die Marge. Wer mehrere Hundert Artikel mit Anzeigen bespielt, für den macht es sicherlich Sinn, in einem gewissen Rahmen eine Automatisierung vorzunehmen. Wer aber nur ein paar Dutzend Artikel verkauft, sollte selbst regelmäßig kontrollieren, ob der Anzeigentarif noch wettbewerbsfähig ist.
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