Es ist wieder so weit: Die Langzeit Lagerremission steht an. Zwei Mal im Jahr, Mitte Februar und Mitte August, gleicht Amazon die Träume seiner Verkäufer mit der Wirklichkeit ab. Auf deutsch: Alles, was zu den Stichtagen am 15. Februar und 15. August länger als sechs Monate bei Amazon lagert, wird mit einer Langzeit- Lagergebühr in Höhe von saftigen 500 Euro pro Kubikmeter belegt.
Amazon möchte nicht, dass seine Warenlager mit unverkäuflicher Ware vollgestopft werden sondern präferiert natürlich schnelldrehende Artikel. Dafür sorgt Amazon mit Nachdruck – nicht nur durch ständig steigende Lagergebühren sondern eben auch mit den Horror- Gebühren für unverkäufliche Ware.
Die Langzeit- Lagergebühr rechnet sich für den Verkäufer vermutlich in den allerwenigsten Fällen, denn eine Remission der Artikel (wie Amazon Retouren bei Verkäufern nennt), kostet lediglich 25 Cent für Artikel in Standardgröße und 50 Cent für Artikel in Übergröße. Das läppert sich natürlich, wenn man ein paar Hundert Artikel dort unverkauft liegen hat, aber die Kosten pro zurückgesandtem Artikel sind fast immer niedriger als die Langzeit- Lagergebühr (außer bei sehr kleinen Artikeln vielleicht).
Viele Verkäufer versuchen, Remissionen und Lagergebühren zu vermeiden, indem die betroffenen Artikel rabattiert werden. Auch hier raten wir zu klarem Verstand beim Abwägen der Optionen. Ich tue mich schwer damit, Verkäufer zu verstehen, die ihre Artikel um mehrere Euro rabattieren, um eine Remissionsgebühr von 25 oder 50 Cent zu sparen. Selbst wenn die Kosten bei einer Remission natürlich nicht mit den 25/50 Cent erledigt sind sondern noch mal Kosten für den Rückversand zu Amazon bzw. die Eigenlagerung anfallen, dürften die Kosten pro Artikel oftmals unter dem Rabatt bleiben, den viele Verkäufer aktuell wieder auf ihre von Langzeit- Lagergebühren bedrohten Artikel gewähren.
Automatische Lagerremission aktivieren
Übrigens vermeidet ihr Langzeit- Lagergebühren bei Amazon natürlich am besten, indem ihr die automatische Lagerremission aktiviert. Geht dazu in eurem Sellercentral auf Einstellungen/Versand durch Amazon/Einstellungen für automatisierte langfristige Lagerremissionen und aktiviert diese durch Setzen des entsprechenden Häkchens. Gebt dazu noch an, ob ihr die Artikel zurückgeschickt bekommen wollt oder ob Amazon sie vernichten soll; bei Artikeln von geringem Wert kann sich eine Entsorgung mitunter rechnen.
Seit ungefähr 4 Wochen vor dem Stichtag zeigt euch Amazon übrigens auf der Startseite im Sellercentral (rechte Seite) an, wie viele eurer Artikel von Langzeit- Lagergebühren betroffen sind.
Beachtet auch, dass die Uhr für Artikel, die von Kunden zurückgeschickt wurden, mit Eingang bei Amazon neu zu ticken beginnt. Nehmen wir an, ihr habt im Dezember 1000 Kochtöpfe zu Amazon geschickt, von denen ihr 800 Stück verkauft habt. Nehmen wir weiter an, dass ihr seit dem 15.2. 25 Retouren hattet, dann sind von eurem Lagerbestand nicht die 200 verbliebenen Artikel von den Langzeitlagergebühren betroffen sondern nur 175, denn die 25 Retouren sind nach dem letzten Stichtag bei Amazon eingegangen.
Langzeit- Lagerremission bei Amazon – Fazit
Amazon ist in den letzten Jahren strikter mit dem Lagerplatz geworden. Erst die Langzeit- Lagergebühren, inzwischen auch die Gebühren für das Überschreiten der Lagerbestandsmaxima erfordern immer mehr Planung von den Händlern.
Alles rund um Ebay und Amazon könnt ihr in meinem Buch „Erfolgreich verkaufen auf Ebay, Amazon & Co“ nachlesen, das ich jedem Einsteiger gerne ans Herz legen möchte. Das Buch ist ein umfassender Ratgeber nicht nur für den Verkauf auf Amazon sondern für den Einstieg ins Online- Business. Von Gewerbeanmeldung, Förderungsmöglichkeiten und Steuerfragen über Wareneinkauf, Verpackungs-, Versand- und Payment- Lösungen bis hin zu Marketing, Suchmaschinenoptimierung und abgerundet mit jeder Menge rechtlicher Tipps zu Verbraucherschutz, Handels- und Markenrecht ist dies der ultimative Reader für Einsteiger und Fortgeschrittene in der Welt von Ebay & Amazon.
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