Amazon- Suche bald mit Preisfilter?

Einen Test, den Amazon offenbar gerade an seiner Suchmaschine vornimmt, könnte die gesamte Preisstruktur bei dem Online- Riesen grundlegend verändern. Wie Movesell berichtet, werden gerade Auto- Vervollständigungen bei einer Reihe von Testpersonen vorgeschlagen, die einen Preisfilter beinhalten. Klickt der Interessent auf diesen von Amazon prominent platzierten Suchbegriff, werden ihm ausschließlich Produkte de gewünschten Kategorie unter einem bestimmten Preis angezeigt.

Movesell veranschaulicht am Beispiel „Brettspiele ab 8 Jahren“, welche starken Auswirkungen Preisfilter auf die Suchergebnisse haben würden. Gibt ein „normaler“ User den Suchbegriff Brettspiele bei Amazon ein, so wird ihm als erster vervollständigter Suchbegriff „Brettspiele ab  8 Jahren“ angezeigt. Bei den aktuellen Testpersonen erscheint als erster vervollständigter Suchvorschlag nun aber „Brettspiele ab 8 Jahren unter 13 Euro“. Klickt ein User also auf diesen ersten Vorschlag, werden die ihm angezeigten Suchergebnisse automatisch nach Preis gefiltert. Es werden ihm keinerlei Produkte mit einem Preis über 13 Euro mehr angezeigt.

Das hat natürlich massive Auswirkungen auf das Ranking von Produkten, wenn Topseller plötzlich in der Suche praktisch unsichtbar werden, weil sie vielleicht 14,99 Euro kosten. Movesell hat die Kategorie Brettspiele genauer analysiert und festgestellt, dass der Durchschnittspreis unter den Top 60 Produkten in der Kategorie Brettspiele ab 8 Jahren 28 Euro beträgt. Von den Top 60 Produkten würden demnach bei einem Preisfilter von 13 Euro ganze 53 (!) der Top 60 aus der Suche rausfallen, weil sie einen Preis über 13 Euro haben.

Wenn man davon ausgeht, dass viele Amazon- User die von Amazon vorgeschlagenen Top- Suchbegriffe auch nutzen, könnte dies massive Veränderungen des Ranking innerhalb von Kategorien zur Folge haben. Die entscheidende Frage ist dabei am Ende immer, wie scharf der Preisfilter eingestellt wird. Wenn wie in der genannten Kategorie „Brettspiele ab 8 Jahren“ 88% der Topseller aus der Suche herausfallen würden, ist das entsprechend eine enorme Umwälzung.

In einer zweiten von Movesell untersuchten Kategorie „eau de toilette herren“ ist der Preisfilter etwas moderater eingestellt, verursacht aber dennoch immer noch deutliche Veränderungen in den Suchergebnissen. So ist der Durchschnitts- Verkaufspreis in der Kategorie eau de toilette herren 38 Euro, unter den Top 60 allerdings nur 26 Euro. Der Preisfilter von Amazon, der bei der Auto Vervollständigung des Suchbegriffs „eau de toilette herren“ angezeigt wird, ist „eau de toilette herren unter 25 euro“, was nur einen Euro unter dem durchschnittlichen Verkaufspreis der Top 60 ist. Dennoch fallen selbst bei diesem milden Preisfilter 27 der Top 60 Produkte aus den angezeigten Suchergebnissen heraus, weil sie über 25 Euro kosten.

Werbung und Gesponserte Produkte ausgenommen

Eine wichtige Erkenntnis der Movesell- Analyse ist, dass Werbeanzeigen nicht gefiltert werden. So werden Werbeanzeigen für Artikel aus der Kategorie Brettspiele ab 8 Jahren auch noch angezeigt, wenn sie preislich über dem Filter liegen. Hier unternimmt Amazon offenbar einen weiteren Schritt dahin, dass Verkäufer sich Sichtbarkeit zu den wichtigsten Suchbegriffen vermehrt einkaufen müssen und die Möglichkeiten, durch SEO in die organischen Top- Suchbegriffe zu kommen, z.B. eben durch solche Preisfilter weiter erschwert werden.

Eigene Preisfilter sind nicht möglich

Das Filtern nach Preisen funktioniert so übrigens nur mit den von Amazon vorgegebenen Preisfiltern. Zwar kann man in das Suchfeld auch davon abweichende Suchbegriffe eingeben, wie z.B. Brettspiele ab 8 Jahren unter 25 Euro, doch haben solche eigenen Suchbegriffe nicht die Filterfunktion wie bei den von Amazon vorgegebenen Suchbegriffe mit Preisfiltern. Das ist auch ein Beleg dafür, dass es sich hierbei tatsächlich um gewollte und gesetzte Filter handelt und nicht um Autovervollständigung nach Popularität der Suchbegriffe.

Amazon- Suche mit Preisfiltern: Fazit

Aktuell scheint es sich nur um einen Test zu handeln, der einen kleinen Teil von Amazon- Nutzern betrifft und entsprechend noch keine allzu große Auswirkungen auf Impressionen und Performance von Artikeln haben dürfte. Dennoch sollten Händler ein Auge auf die Performance ihrer Artikel und deren Top- Suchbegriffe haben. Auch sollte überwacht werden, ob in der Amazon- Suche zu den eigenen Top- Keywords Preisfilter von Amazon eingesetzt werden und wie hoch diese angesetzt sind. Zum Artikel von Movesell.

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert